In den warmen Sommermonaten können Hausbesitzer, die Photovoltaikanlagen installiert haben und auch mit Stromspeichern ausgestattet sind, mehr Strom erzeugen, als sie selbst benötigen. Der überschüssige Strom wird in das Stromnetz eingespeist, wo er für etwa 12 Cent pro Kilowattstunde verkauft wird.
In den Wintermonaten reicht die auf dem Dach, von der Photovoltaikanlage erzeugte Strommenge jedoch nicht aus, um den Bedarf aller elektrischen Geräte im Haushalt zu decken. Dann muss Strom aus dem Netz bezogen werden, der je nach Tarif zwischen 26 und 30 Cent pro kWh kostet.
Die sogenannte Strom Cloud, die inzwischen von immer mehr Energieversorgern und Speicherherstellern angeboten wird, soll die Lösung für dieses Problem sein: In dieser hypothetischen Situation wird der in den Sommermonaten erzeugte Stromüberschuss nicht ins Netz eingespeist, sondern in den virtuellen Photovoltaik Cloud Speicher geschickt, womit die vom jeweiligen Cloud Anbieter betriebenen virtuellen Speicher gemeint sind. Dort wird der Strom in der PV Cloud gespeichert, damit er im Winter abgerufen werden kann, wenn er benötigt wird.
Wenn du am Ende des Jahres mehr Solarstrom aus dem virtuellen Strom Cloud Speicher verbraucht hast als du eingezahlt hast, musst du eine Nachzahlung leisten. Das ist die Regel, die in den meisten Fällen für die Abrechnung gilt. Wenn du weniger Strom aus der Cloud verbrauchst, wird die Differenz zwischen den beiden Beträgen an dich ausgezahlt.
Was an dieser Stelle unbedingt erwähnt werden muss, ist natürlich Folgendes: Die zuvor beschriebenen Prozesse dienen nur der theoretischen Veranschaulichung in den Marketingbroschüren der Energieversorger.
In der Realität fließt der von deiner Photovoltaikanlage erzeugte Strom jedoch nicht direkt in den vom Hersteller unterhaltenen virtuellen Speicher, sondern in das öffentliche Stromnetz.
Der Dienstleister hingegen ist in der Lage, die PV-Anlage zu überwachen und festzustellen, wie viel Strom du beigesteuert hast; diese Informationen werden dann in der Photovoltaik Strom Cloud gespeichert und können im Winter genutzt werden.
Die Stromcloud für PV-Anlagen ist im Grunde nichts anderes als ein Stromtarif, der eine Photovoltaikanlage und einen Stromspeicher einschließt. Das ist der Knackpunkt der Sache.
Als Kunde hast du so gut wie keinen Einfluss auf die Komponenten, die in deiner Solaranlage installiert sind, und die Probleme, die entstehen, wenn du dauerhaft mehr oder weniger Strom produzierst als vereinbart, sollten nicht ignoriert werden. Aufgrund all dieser Faktoren ist die Installation einer eigenen Photovoltaikanlage ohne Nutzung einer Strom Cloud für die meisten Verbraucher die finanziell günstigste Alternative.
Weitere Nachteile die sich auf die Wirtschaftlichkeit einer Strom Cloud auswirken
Wenn du einen Strom Cloud Tarif nutzt, übergibst du zunächst die Verantwortung für die Einspeisevergütung an den jeweiligen Anbieter. Darüber hinaus gibt es eine Grundgebühr, die jeden Monat für die virtuelle Photovoltaik Cloud gezahlt werden muss (zwischen 15 und 35 Euro). In den meisten Fällen ist damit keine Preisgarantie verbunden.
Wenn du am Ende des Jahres immer noch Strom kaufen musst, wird es für dich sehr teuer. In diesem Fall ist der Preis, den Kunden für Cloud-Tarife pro Kilowattstunde zahlen, in der Regel deutlich höher als der Preis, den Kunden für herkömmliche Stromanbieter zahlen.
Es ist auch wichtig, die steuerlichen Auswirkungen nicht zu übersehen: Wer eine Photovoltaikanlage mit der Absicht kauft, den überschüssigen Strom wieder ins Netz zu verkaufen, tut dies mit der Absicht, einen finanziellen Gewinn zu erzielen. Das bedeutet, dass die Einnahmen im Laufe des steuerlichen Betrachtungszeitraums, der in der Regel 20 Jahre beträgt, mindestens so hoch sind wie die Ausgaben (einschließlich Abschreibung).
Infolgedessen hat der Eigentümer der Photovoltaikanlage das gesetzliche Recht, einen Vorsteuerabzug geltend zu machen und hat Anspruch auf die Erstattung der 19 Prozent Mehrwertsteuer vom Finanzamt, die bereits in die Anschaffungskosten der Anlage eingerechnet wurden. Je nach System kann dich das mehrere tausend Euro kosten.
Bei Strom Cloud Tarifen, die ausschließlich zur Deckung des Eigenbedarfs genutzt werden, erkennt das Finanzamt die Gewinnerzielungsabsicht unter Umständen nicht an und muss im schlimmsten Fall die Vorsteuer zurückzahlen. In jedem Fall ist es empfehlenswert, die Angelegenheit im Voraus mit deinem Steuerberater oder dem zuständigen Finanzamt zu besprechen.